Das Geschäft mit dem Hundeelend

Rassehunde zu unschlagbar günstigen Preisen; bis vor die Haustür geliefert; aus liebevoller Aufzucht in familiärer Atmosphäre; aufgewachsen in engem Kontakt zur Mutter; medizinisch kontrolliert, geimpft und entwurmt; – das versprechen viele Anzeigen zu Welpenverkäufen. Die Wahrheit sieht häufig ganz anders aus.

Welpen aus Massenvermehrungsanstalten

Viele der auf diese Weise angebotenen Welpen stammen aus Massenvermehrungs-anstalten. Die meisten dieser Art liegen in Osteuropa.

Welpen aus Massenvermehrungsanstalten wachsen meist in dunklen Verschlägen auf, abgeschirmt von der Außenwelt. Von der Mutter werden sie in den meisten Fällen viel zu früh getrennt. Medizinische Versorgung findet nicht statt, die Impfausweise und Papiere sind in der Regel gefälscht. So erreichen die Händler trotz der niedrigen Verkaufspreise enorme Gewinnspannen.

Verhaltensstörungen und Erkrankungen aufgrund schlechter Haltungsbedingungen

Da die Welpen bis zum Verkauf meist nur ihren dunklen Verschlag kennen gelernt haben, sind sie in ihrer neuen Umgebung ängstlich und unsicher. Durch die unzureichende Sozialisation und Habituation fürchten sie sich vor vielen alltäglichen Reizen. Daher fällt es den Welpen schwer, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden – erst recht, wenn die neuen Besitzer nicht wissen, wie sie ihr neues Familienmitglied schonend an sein neues Leben heran führen können. Häufig leiden diese Hunde ihr Leben lang unter Verhaltensstörungen. Auch der physische Zustand ist oft angeschlagen, das Immunsystem schwach. Nicht selten erkranken die Welpen an Infektionskrankheiten wie Parvovirose oder Staupe. Auch hochgradiger Wurmbefall, Erbrechen oder Durchfall kommen häufig vor.

Wühltischgeschäft aus dem Kofferraum

Oftmals müssen die Händler gar nicht bis zum Kunden fahren. Auch in „Kofferraumverkäufen“ an Autobahnraststätten oder als „Wühltischwelpen“ auf Tiermärkten bringen sie ihre Ware an den Mann. Es ist ein Geschäft mit dem Mitleid – wer will nicht den süßen Welpen „retten“, der ihm so traurig in die Augen blickt? Aber Vorsicht – so wird das Geschäft mit dem Hundeelend unterstützt!

Züchter oder Tierheim

Züchter

Schauen Sie sich auf jeden Fall das Zuhause der Welpen an! Wie geht die Mutter mit den Welpen um? Wo wachsen die Welpen auf? Haben sie Familienanschluss? Fragen Sie den Züchter aus, was die Welpen bisher kennengelernt haben – sind die Welpen bereits Auto gefahren, waren sie in der Stadt, am Wasser, hatten sie Kontakt zu anderen Hunden, Tieren und Menschen? Dürfen Sie den Welpen mehrfach besuchen und sich aneinander gewöhnen? Zeigt der Züchter Interesse daran, zu wissen, wo sein Welpe hinkommt und ob Sie bereits Hundeerfahrung besitzen? Wirken die Welpen gesund und munter? Sind sie geimpft und entwurmt? Gibt es einen schriftlichen Kaufvertrag? Fragen Sie beim Züchter auch nach, wie viele Würfe/ Welpen er pro Jahr anbietet. Hat der Züchter stets Welpen, womöglich sogar verschiedener Rassen, zur Auswahl, ist Skepsis angebracht!

Tierheime

Auch im Tierheim warten häufig Welpen auf ein Zuhause! Hier werden die Tiere in der Regel sorgfältig tierärztlich betreut, regelmäßig entwurmt und geimpft. Fragen Sie auch hier nach, was zur Vorgeschichte des Welpen bekannt ist und beobachten Sie ihn in seiner Umgebung.

Wühltischwelpen – nein Danke!

Mit der Initiative Wühltischwelpen – nein Danke! machen TASSO, VDH, BMT, TVT, GTVMT und Vier Pfoten auf diese Problematik aufmerksam. Hier geht´s zu den Seiten von Wühltischwelpen – nein Danke! (externer link)

© Dunia Thiesen-Moussa

 

Name
Dr. med. vet. Dunia Thiesen-Moussa
Fachtierärztin für Tierverhalten, Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie
Über mich
Nach mehrjähriger Leitung der verhaltensmedizinischen Sprechstunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover betreibe ich die Tierärztliche Praxis für Kleintierverhalten und die Hundeschule Kleintierverhalten.
Mein Motto
Wissen schützt Tiere
Tätigkeiten
Verhaltenstherapie, Hundetraining, Referententätigkeiten, Gutachterin in Wesenstests, Prüferin des D.O.Q.-Tests 2.0, Prüferin der Sachkundeprüfung nach §3 NHundG, Mitglied der Prüfungskommission zur Zertifizierung von Hundetrainern durch die Tierärztekammer Niedersachsen, externe Sachverständige für Fachgespräche zur Erlaubnispflicht nach §11 TierSchG

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