Beschäftigung für Katzen

In freier Wildbahn verbringen Katzen etwa die Hälfte des Tages/ der Nacht mit Jagen. Auch Hauskatzen mit Freigang verbringen meist mehrere Stunden täglich auf Streifzug und Beutejagd. Für Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, gibt es hingegen kaum etwas zu entdecken oder zu erarbeiten.

Beschäftigung ist wichtig

Um die Katzen dennoch auszulasten, müssen ihnen geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden.

Ungenügende Auslastung führt häufig zu unerwünschtem Verhalten des Tieres. Um so wichtiger also, die Katze von vornherein so auszulasten, dass ihr keine Energie mehr für Dummheiten bleibt! Katzen explorieren sorgfältig ihre Umwelt, jagen und suchen Futter. Sie zeigen ausgeprägtes Sozial-, aber auch Objektspiel. Sind sie von klein auf an Menschen gewöhnt, sind sie häufig anhänglich und interagieren gerne mit ihren Menschen. Hieraus lassen sich geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten ableiten.

Auch wenn Katzen als Einzelgänger gelten, so brauchen sie doch mehrmals täglich Sozialkontakt. Eine einzeln gehaltene Wohnungskatze sollte mindestens sechs Stunden täglich Kontakt zu ihrer Bezugsperson haben. Tägliche Spieleinheiten sind ebenso wichtig.

verspielte Katzen

Jagdspiele

Fast jede Katze liebt Jagdspiele. Variieren Sie die Jagdobjekte, um die Vorlieben Ihrer Katze herauszufinden. Sie können wählen zwischen Mausattrappen, Bällen, Textil-/ Fleecebändern, Federbüscheln oder Papierröllchen in den verschiedensten Größen, Materialien und Farben, z.T. miteinander kombiniert, mit Glöckchen versehen, mit integrierten Mäusegeräuschen, mit Katzenminze gefüllt, oder mit Batteriebetrieb. Wer seine Katze richtig rennen lassen möchte ohne sich selber viel bewegen zu müssen und ohne den Zähnen der Katze zu nahe zu kommen, für den sind Reiz-/Jagdangeln geeignet, die auch bei den meisten Katzen langanhaltende Begeisterung auslösen können. Erhältlich sind auch aufstellbare batteriebetriebene Angeln. Bei batteriebetriebenem Spielzeug gilt es jedoch generell zu bedenken, dass das Spiel für die meisten Katzen schnell an Reiz verliert, wenn es immer gleichförmig abläuft. Grundsätzlich gilt es, das Spiel so real wie möglich zu gestalten. Schnelle zackige Bewegungen animieren zum Jagen. Eine Maus, die auf die Katze zuläuft oder gar vor ihr stehenbleibt, ist irreal und langweilig.

Achtung vor Fäden, ausgefransten oder dünnen Bändern und Schnüren (Geschenkbänder, Bänder vom gelben Sack!)! Nicht selten werden diese abgeschluckt und müssen vom Tierarzt operativ entfernt werden, da sie zu einer gefährlichen Auffädelung des Darmes führen können.

Auch vor Katzenminze ist Vorsicht geboten! Sie wird sehr häufig genutzt, um Spiel- oder Kratzobjekte attraktiver zu gestalten. Katzenminze (Catnip) kann zu LSD-artigen Zuständen führen (Kopf schütteln, wälzen, reizbar) und sollte daher nur in Maßen eingesetzt werden!

Futterspiele

In freier Wildbahn müssen sich die Katzen Ihr Futter erjagen und nehmen über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten auf. Lassen Sie Ihre Katze auch in der Wohnung Ihr Futter über Futterspiele erarbeiten. Sie können z.B. das Futter in der Wohnung verstecken anstatt aus dem Napf zu füttern. Wählen Sie anfangs leichte Verstecke und lassen Sie die Katze ggf. beim ersten Mal beim Verstecken zuschauen. Hat die Katze das Prinzip verstanden, wählen Sie schwierigere Verstecke. Variieren Sie die Futterverstecke, damit die Katze nicht nur lernt, eine bestimmte Route abzulaufen. Soll die Katze alleine beschäftigt werden, bieten sich Futterbälle an. Aus diesen muss die Katze durch Bewegen des Balles das Futter herausarbeiten. Einen Futterball können Sie ganz einfach selber machen, indem Sie in einen Katzenball mehrere Löcher schneiden. Die Löcher müssen groß genug sind, dass Sie das Trockenfutter der Katze einfüllen können, sie dürfen aber nicht so groß sein, dass die Futterbrocken bei der ersten Bewegung alle herauspurzeln. Im Handel sind verschiedene Modelle erhältlich (z.B. Kongs, deren Körper über einen Schraubverschluß befüllbar sind oder Pipolinos, bei denen über verschiedene Lochgrößen der Schweregrad variiert werden kann). Statt eines Balls können Sie auch ein großes Holzstück wählen, in dem Sie Löcher anbringen, um dort das Futter hineinzulegen, oder breite Gartensteine mit Löchern an der Seite.

Geschicklichkeitsspiele

Diese Futterspielchen lassen sich zu ausgeklügelten Geschicklichkeitsspielen erweitern. So muss die Katze z.B. lernen, nicht einfach den Deckel über dem Futterbrocken hoch zu heben, sondern erst an einem Ring zu ziehen, bevor sich der Deckel hebt, der über dem Loch mit dem Futter liegt. Sie können Ihrer Katze auch selber so genannte „Katzenfummelbretter“ basteln. Befestigen Sie hierzu auf einem großen Brett z.B. leere Klopapierrollen, kleine Schächtelchen unterschiedlicher Höhe und Breite, verschieden große Steine u.ä. In bzw. zwischen diesen Utensilien verteilen Sie dann das Futter.

spielerisches Training

Mit Futter als Belohnung lassen sich leicht spielerische Trainingseinheiten zum Gehorsam oder ein paar Tricks einüben (z.B. Männchen machen, Pfote geben, durch einen Reifen springen). Viele Katzen sind auch für Agility-Übungen zu begeistern. Im Zoofachhandel sind hierzu spezielle Tunnel, Reifen und Hürden für Katzen erhältlich. Katzen mit engem Bezug zu Ihrem Menschen lassen sich auch gerne in deren Arbeit einbinden – lassen Sie die Katze z.B. „mitmachen“, wenn Sie sich die Schuhe zubinden oder lassen Sie sie mit der Papiertüte spielen, während Sie die Einkäufe daraus weg sortieren.

Haltung

Liegeplätze mit Aussicht, z.B. auf einen Baum, an dem Vögel gefüttert werden, oder auf den Schreibtisch, an dem der Halter arbeitet, bieten vielen Katzen bereits stundenlange Beschäftigung.

Auch Kratzmöglichkeiten dürfen nicht fehlen. Kratzmarkierungen werden besonders gerne an senkrechten Objekten hinterlassen. Hier bieten sich spezielle Kratzteppiche/ Vorrichtungen an, die an der Wand befestigt werden können, erhältlich z.B. Matten aus Sisal-, Maisstroh, Kokosfaser oder Bambus. Viele Katzen nutzen auch gerne mobile Kratzbretter und -matten, die horizontal oder schräg angeordnet sind. Klassische Kratzbäume werden ebenfalls von vielen Katzen gerne genutzt. Achten Sie aber darauf, der Katze außer dem Kratzbaum noch weitere Orte zum Kratzen, zum Klettern und zum Ruhen anzubieten.

© Dunia Thiesen-Moussa

Name
Dr. med. vet. Dunia Thiesen-Moussa
Fachtierärztin für Tierverhalten, Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie
Über mich
Nach mehrjähriger Leitung der verhaltensmedizinischen Sprechstunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover betreibe ich die Tierärztliche Praxis für Kleintierverhalten und die Hundeschule Kleintierverhalten.
Mein Motto
Wissen schützt Tiere
Tätigkeiten
Verhaltenstherapie, Hundetraining, Referententätigkeiten, Gutachterin in Wesenstests, Prüferin des D.O.Q.-Tests 2.0, Prüferin der Sachkundeprüfung nach §3 NHundG, Mitglied der Prüfungskommission zur Zertifizierung von Hundetrainern durch die Tierärztekammer Niedersachsen, externe Sachverständige für Fachgespräche zur Erlaubnispflicht nach §11 TierSchG

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