Training zur Stubenreinheit des Welpen

Tiere werden, wie Menschen auch, nicht stubenrein geboren. Hunde lernen im Welpenalter, sich vorrangig auf bestimmten Untergründen zu lösen. Das Training zur Stubenreinheit beginnt daher bereits im frühen Welpenalter. Dabei gibt es Einiges zu beachten.

Präferenzen für Untergründe

Mit zunehmender Mobilität beginnen Welpen ab der dritten Lebenswoche, sich außerhalb ihrer Schlafgegend zu lösen. Nun beginnt in der Entwicklung des Hundes eine Phase, in welcher er Präferenzen für bestimmte Untergründe erlernt. Die Präferenz, sich auf einem anderen Untergrund als demjenigen im Wohnbereich zu lösen, bezeichnen wir als Stubenreinheit.

Es ist daher wichtig, den Welpen ab der dritten Lebenswoche bereits geeignete Untergründe als Löseort anzubieten. Die Präferenz für bestimmte Untergründe kann individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein und ist nicht irreversibel. Selbst wenn der Welpe also gelernt hat, sich auf dem Untergrund im Wohnbereich zu lösen, können Sie ihn später immer noch stubenrein trainieren. Es handelt sich daher nicht um eine Prägung, auch wenn dies umgangssprachlich häufig so bezeichnet wird.

Training zur Stubenreinheit

Das Prinzip zum Erlernen der Stubenreinheit ist ganz einfach: Sie müssen lediglich dafür sorgen, dass sich der Welpe ab der dritten Lebenswoche zum Lösen stets auf einem geeigneten Untergrund befindet. Dem Training zur Stubenreinheit kommt es entgegen, dass Hunde angeborenerweise nach Möglichkeit nicht nahe ihrer Schlaf- und Aufenthaltsorte Urin und Kot absetzen.

Für das Training zur Stubenreinheit wählen Sie einen speziellen Löseort, zum Beispiel eine Rasenfläche. Der gewählte Löseort sollte ruhig und ablenkungsarm sein. Sonst kann es sein, dass der Welpe draußen viel zu abgelenkt ist, um sich zu lösen und dieses dann drinnen nachholt. Gehen Sie am Löseort nur einige Schritte auf und ab, bis Ihr Hund sich gelöst hat. Lenken auch Sie den Hund draußen nicht ab und beschäftigen Sie sich erst danach mit dem Hund.

Das Training zur Stubenreinheit fordert zu Anfang schlaflose Nächte, denn damit der Welpe auch jedes Mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, müssen Sie ihn in der Wohnung ständig beobachten. Anfangs ist es oft notwendig, den Welpen tagsüber alle zwei bis vier Stunden zum Lösen nach draußen zu bringen. Nach jedem Schlafen, Spielen, ca. 10 Minuten nach dem Fressen oder Trinken, sowie wenn der Welpe unruhig erscheint, sollte der Welpe an den Löseort gebracht werden. Ebenso müssen sich die Welpen nachts in den ersten Wochen noch alle drei bis vier Stunden lösen. Mit zunehmender Kontrolle über die Schließmuskel verlängern sich diese Intervalle mit zunehmendem Alter dann deutlich und erleichtern Ihnen das Training zur Stubenreinheit.

Der Welpe löst sich im Wohnbereich

Wenn doch mal ein Malheur passiert und der Welpe sich auf dem Untergrund im Wohnbereich löst, bestrafen Sie den Welpen nicht! Auch wenn es manchmal so erscheint, zeigt der Hund dieses Verhalten nicht, um Sie zu ärgern. Ist das Malheur bereits in Ihrer Abwesenheit passiert, reinigen Sie die Stelle in Abwesenheit des Hundes. Erwischen Sie den Welpen auf frischer Tat, nehmen Sie ihn kommentarlos auf den Arm und tragen Sie ihn nach draußen an den Löseort.

Das Lösen ist durch das angenehme Gefühl der Erleichterung bereits belohnend und damit selbstverstärkend. Bestraft der Halter den Hund dafür, dass dieser sich an einem unerwünschten Ort gelöst hat, führt dies aufgrund des kontextspezifischen Lernens des Hundes dazu, dass der Hund lernt, beim Lösen die Anwesenheit des Halters zu meiden. Dies erschwert das weitere Training zur Stubenreinheit sehr. Zudem belastet es die Beziehung zwischen Hund und Halter.

Lösen auf Signal

Wer möchte, kann seinem Hund während des Trainings zur Stubenreinheit auch ein „Löse-Kommando“ beibringen: Geben Sie hierzu das gewünschte Signal, z.B. ein Hörzeichen, in dem Moment, in dem der Hund beginnt, sich zu lösen. Loben Sie ihn dann ausgiebig, wenn er fertig ist.

Das Training zur Stubenreinheit erfordert anfangs oft viel Zeit und Geduld. Doch wer sich diese nimmt, wird nach einigen anstrengenden Wochen in aller Regel mit einem zuverlässig stubenreinen Hund belohnt und kann wieder in Ruhe durchschlafen.

© Dunia Thiesen-Moussa

Name
Dr. med. vet. Dunia Thiesen-Moussa
Fachtierärztin für Tierverhalten, Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie
Über mich
Nach mehrjähriger Leitung der verhaltensmedizinischen Sprechstunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover betreibe ich die Tierärztliche Praxis für Kleintierverhalten und die Hundeschule Kleintierverhalten.
Mein Motto
Wissen schützt Tiere
Tätigkeiten
Verhaltenstherapie, Hundetraining, Referententätigkeiten, Gutachterin in Wesenstests, Prüferin des D.O.Q.-Tests 2.0, Prüferin der Sachkundeprüfung nach §3 NHundG, Mitglied der Prüfungskommission zur Zertifizierung von Hundetrainern durch die Tierärztekammer Niedersachsen, externe Sachverständige für Fachgespräche zur Erlaubnispflicht nach §11 TierSchG

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